Fußballer zieht nach seinem Karriereende vom Leder
Von Stefan Bohrer
Höfingen. Der Mann der gepflegt-heiteren geistreichen Wendungen hatte auch beim 50-jährigen
Jubiläum der Sportfreunde Höfingen einmal mehr die Lacher auf seiner Seite: der stellvertretende
Stadtbürgermeister und Süntels Ortsbürgermeister Heinz Beißner. 'Wie es sich gehört, bin ich vor
allem deshalb zum Gratulieren gekommen, weil es bei solchen Jubiläen etwas zu essen gibt', gab
Beißner augenzwinkernd im Höfinger Vereinsheim zu. Darüber hinaus plane er, mit Ehefrau Gisela
in den wohlverdienten Urlaub zu fahren, da sei es doch verständlich, dass zu Hause in Pötzen die
Küche kalt bleibe.
'Bei den Sportfreunden Höfingen wird außerdem seit mittlerweile 50 Jahren propagiert, dass Sport
gesund sei', fuhr er schmunzelnd fort, 'ich habe da andere Erfahrungen gemacht.' Als junger Mann
hätte er gegen die Vereinsmannschaft aus Höfingen auf der sogenannten Ochsenwiese in Texas
Fußball gespielt. Etwas leichter als heute - gerade mal 52 Kilo schwer - hätte er während des Spiels
sogar ein Tor erzielt. 'Allerdings rächte sich der Torwart persönlich an mir', erzählte Heinz Beißner
schmunzelnd. Ein gezielter Abstoß des Höfinger Keepers verfehlte das Ziel nicht - der schmächtige
Gegenspieler wurde schwer getroffen. Dem blieben Luft und Besinnung weg. 'Somit beendete ich
meine fußballerische Karriere, kaum, dass sie angefangen hatte. Jetzt bin ich gesund, und meine
Gisela ist mit mir zufrieden', witzelte er.
Ganz im Zeichen von König Fußball stand auch die
Vereinsgeschichte, die der Vorsitzende Wilhelm Hachmeister Revue passieren ließ. 'Der kleine
Sportplatz in Texas konnte nur ein vorübergehender Zustand für uns sein', berichtete er. Erste Pläne
für einen neuen Platz reiften bereits 1968. 'Im Wiesenthal' wurden 1971 schließlich die Weichen
zur erfolgreichen Fußballgeschichte des Vereins gestellt. Fünf Jahre später wurde das schmucke
Vereinsheim errichtet. 'Im Laufe der Jahre schlossen sich noch ein Kleinspielfeld mit
Trainingsbeleuchtung an, wodurch die gesamte Anlage ihre Abrundung fand', so der
Vereinsvorsitzende. Die Höfinger waren im Fußball derart erfolgreich, dass sie 1975 beim
Kreispokalspiel bis ins Viertelfinale vorrückten. Noch in den 80er Jahren konnten die Sportfreunde
drei Herrenmannschaften und sechs Jugendteams aufweisen. 'Und doch - Fußballspielen gehört
inzwischen der Vergangenheit an', sagte Wilhelm Hachmeister wehmütig.
'Unseren Verein am Leben erhält die Damengymnastikgruppe, die 1976 gegründet wurde', erklärte
der Vorsitzende der Sportfreunde. 'Auf unseren Damen ruht der ganze Stolz der Sportfreunde', fuhr
Wilhelm Hachmeister fort, der den Höfinger Verein seit 1973 leitet und somit einer der
dienstältesten Vereinsvorsitzenden des Landkreises Hameln-Pyrmont ist. In die Zukunft blickt er
trotzdem nicht sorgenvoll: 'Es werden sich die Zeiten auch wieder ändern.'