Fehlgeleitete Anfrage führte zu Verbindungen zwischen Höfingen im Weserbergland und Höfingen im Schwabenland

DWEZET 16.08.1990 hgh
HÖFINGEN Der Empfang, der den Teilnehmern einer Busfahrt des Heimatvereins Höfingen bereitet wurde, übertraf alle Erwartungen der Gäste aus dem Weserbergland. Auf dem Rathausplatz hatten sich bei strahlendem Sommerwetter die Repräsentanten des gastgebenden Höfinger Heimatvereins und weiterer Vereine sowie viele Höfinger Bürger eingefunden.

Nach einem musikalischen Auftakt, den das Orchester des Musikvereins Höfingen bravourös gestaltete, begrüßte zunächst der Ortsvorsteher Helmut Noe und dann der Vorsitzende des Heimatvereins Hans-Joachim Daeneke, die Gäste aus dem Norden. Beide bekundeten ihre Freude darüber, dass es zu einem Treffen zwischen den Bewohnern der Ortschaften gleichen Namens aus Niedersachsen und Württemberg gekommen war und gaben der Hoffnung Ausdruck, dass sich daraus eine dauerhafte Beziehung entwickeln möge.

Daß das schwäbische Höfingen nicht einzigartig ist, erfuhren die dortigen Höfinger durch eine Anfrage der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen im Jahre 1988, die um die Überlassung eines Exemplars der Chronik des Sünteldorfes Höfingen, herausgegeben vom Heimatverein Höfingen, bat. Diese fehlgeleitete Anfrage hat entscheidend dazu beigetragen, dass es zur Kontaktaufnahme zwischen den Gemeinden gleichen Namens gekommen ist.

Der Vorsitzende des hiesigen Heimatvereins Höfingen, Paul Quest, bedankte sich namens der Reisegruppe für den überaus herzlichen Empfang und lies durchblicken, dass es neben den gleichen Ortsnamen sicher noch weitere Gemeinsamkeiten gibt. Er forderte dazu auf, dass in Gesprächen miteinander herauszufinden. Als Gastgeschenk überreichte er eine Foto-Collage, die es den schwäbischen Höfingern ermöglichen sollte, sich vom niedersächsischen Höfingen im Weserbergland im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild zu machen.

Das Programm, dass die Gastgeber für den zweitägigen Besuch der Niedersachsen ausgearbeitet und zusammengestellt hatten, bestach durch seine Vielfalt und gewährte den Gästen einen umfassenden Einblick in die geschichtlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt Leonberg mit ihren Ortsteilen, von denen Höfingen einer ist. Die einzelnen Führungen durch Leonberg und Höfingen, durch das Heimatmuseum sowie die Dokumentation der Entwicklung der alten und die Planung der neuen Sternwarte, erfolgten durch verschiedene hervorragende Kenner der Materie, wobei die Ausführungen des Ortsvorstehers Noe bei den Gästen besonders gut ankamen, weil sie nicht nur fundierte Sachkenntnisse verrieten, sondern auch besonders lebendig und humorvoll präsentiert wurden.

Neben Besichtigungen und Vorträgen kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Am Sonnabend fand ein gemeinsames Abendessen im "Rössle" in Leonberg statt, wobei die Niedersachsen Gelegenheit hatte, hausgemachte Spätzle und Maultasschen bei einem Viertele Trollinger zu probieren. Der Besuch klang am Sonntag beim "Festle" des Obst- und Gartenbauvereins aus. Beim Abschied waren sich die Höfinger aus Nord und Süd einig, dass im nächsten Jahr ein Gegenbesuch der Schwaben im Weserbergland stattfinden wird.



Fotos: Horst Boose




1991 erfolgte der Gegenbesuch der süddeutschen Höfinger. Vom 6. bis 8. August 1993 traf man sich noch noch einmal in Süddeutschland. Es waren dann allerdings nur noch neun Norddeutsche dabei. Danach gab es keine Kontakte mehr.