Pötzen war die erste Gemeinde im Kirchspiel Fischbeck, die sich 1923 einen eigenen Friedhof
anlegte. Es folgten Haddessen 1924, Bensen 1925, Wehrbergen 1947 und Höfingen 1952.
Die Anregung zur Anlage eines Gemeindefriedhofes in Höfingen kam vom Bürgermeister Heinrich
Gerberding. Er hatte zum 28. April 1951 zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Seine Anregung
fand allgemeine Zustimmung. Ein geeignetes Grundstück konnte in der Größe von 20 a für
2.080 DM von Heinrich Roßkam erworben werden. Alle erforderlichen Erdarbeiten der
terrassenartigen Anlage wurden durch freiwillige Helfer ausgeführt. Die Arbeiten gingen schnell
voran, so daß schon Ende 1951 vom Rat die Gebührenordnung beschlossen und veröffentlicht
werden konnte. Zur Vorfinanzierung sollten Hof- und Hauseigentümer mit ihren Angehörigen für
eine Grabstätte 40 DM im voraus zahlen. Wer sich an dieser Vorfinanzierung nicht beteiligen
wollte, hatte beim eintretenden Sterbefall einen Aufschlag von 50 % zu zahlen, zuzüglich einer
Monatsrate des Steuermeßbetrages.
Heinrich Roßkam und August Eikermann hatten den Wunsch einen Glockenturm (wie in Bensen) zu errichten
und hatten auch schon um Spenden geworben. Der Wunsch konnte aber nicht umgesetzt werden.
Als Totengräber hatten sich Ferdinand Koch, Heinrich Peter und Christian Röttger beworben. Das
Los entschied für Christian Röttger. Anschließend übten das Amt des Totengräbers noch Friedrich
Henze, Nr. 46, und Heinrich Tegtmeier, Nr. 50, aus. Einige Gemeindeangehörige ließen ihre zuletzt
in Fischbeck beigesetzten Verstorbenen nach Höfingen umbetten.
Die Anlage des Gemeindefriedhofes war für alle Höfinger ein großer Fortschritt. Doch ein Problem
stand noch im Raum: das Fehlen einer Friedhofskapelle! Die beschränkten Raumverhältnisse bei
vielen Familien und das Bedürfnis und der Wunsch nach der Möglichkeit einer würdigen Totenfeier
für alle Verstorbenen ließen dieses Problem in der Gemeinde immer dringlicher erscheinen.
Nachbargemeinden waren schon vorangegangen. Einige Ratsmitglieder hatten Bedenken wegen der
hohen Kosten. Da griff Bürgermeister Fritz Gerberding Ende 1967 das Problem noch zur rechten
Zeit und im richtigen Augenblick an und bewältigte in Gemeinschaft mit dem Bauausschuß und
seinen übrigen Ratskollegen und vielen freiwilligen Helfern aus der Gemeinde alle mit der Lösung
verbundenen Aufgaben.
Erweiterung des Friedhofs in Höfingen 1968
Bereits 1952 legte die Gemeinde Höfingen einen eigenen Friedhof an. Wegen des Baus einer Kapelle und eines Leichenraums wurde der Friedhof 1968 erweitert. Das Foto entstand bei den Erdarbeiten, die von freiwilligen Helfern ausgeführt wurden. Dritter von rechts ist Fritz Gerberding, Bürgermeister.
Quelle: Konrad Diekmann, Dies und Das - Für jeden was
Dem Bauausschuß gehörten 1968 folgende Ratsherren an: Wilhelm
Lindenberg, Herbert Wiemer, Werner Himstedt und Friedrich-Wilhelm Bartling. Der Architekt
Walter Schulte, Pötzen, war mit der Planung beauftragt. Vieles geschah in Eigenleistung. So wurden
die Dachbinder (aus Eisen) von Herbert Wiemer, Wilhelm Lindenberg und Joseph Langer
hergestellt. Das Holz zu den Bänken lieferte, fertig zugerichtet, Heinrich Grope, Fischbeck. Die
Eisenteile für die Bänke wurden bei Friedrich-Wilhelm Bartling angefertigt und die Bänke bei
Herbert Wiemer zusammengebaut. Diese Beispiele stehen für viele andere Arbeiten! Das waren
'Hand- und Spanndienste' einmal anders herum, - nämlich freiwillige Leistungen zum Wohle aller
Gemeindemitglieder.
Beerdigung von Friedrich Käse am 13.04.1971
Der Trauerzug auf seinem Weg vom Trauerhaus in Texas zum Friedhof in Höfingen. Die Vereine gehen vor dem Totenwagen und geben das letzte Geleit. Es ist die letzte Beerdigung, an der die Trauergemeinde zu Fuß teilnimmt. Fortan werden die Toten direkt zur Friedhofskapelle nach Höfingen gebracht und die Trauergäste versammeln sich dort.
Quelle: Konrad Diekmann, Dies und Das - Für jeden was
Am 26. November 1972 fand die Einweihung der Friedhofskapelle statt. Nun konnten die
Verstorbenen nach ihrem Ableben zur Kapelle überführt und dann nach einer würdigen Trauerfeier
von der Kapelle aus beigesetzt werden.
Die Gefallenen der beiden Weltkriege sind am Kriegerdenkmal verewigt!
Wächter, Konrad
26, verheiratet, Maurer,vermißt seit 25.08.1914 in Frankreich
Sempf, August
27, ledig, Maurer, vermißt seit 09.09.1914 in Frankreich
Schlenz, Karl
30,verheiratet, Zimmermann, gefallen am 04.09.1914 in Frankreich
Lange, August
25, ledig, Bautechniker, gefallen am 25.01.1915 in Frankreich
Riechert, Wilhelm
24, verheiratet, Ziegelarbeiter, gefallen am 25.06.1917 in Frankreich
Appelstiel, Horst
29, verheiratet, Feldmeister R.A.D., gefallen am 15.09.1944 in Lettland
Bartling, Friedel
37, verheiratet, Bauer, gefallen am 10.8.1944 in der Normandie (Frankreich)
Gerberding, Heinrich
23, ledig, Industriearbeiter, gestorben am 31.12.1942 im Lazarett in Rußland
Krebs, Friedrich
28, verheiratet, Maurermeister, gefallen am 01.08.1944 in Polen
Lange, Wilhelm
34, verheiratet, Maurer, vermißt seit 26.04.1945 in Ungarn
Lange, Fritz
31, verheiratet, Maurer, vermißt seit 24.08.1944 in Rumänien
Peter, Heinz
28, ledig, Ingenieur, (Pötzen), gefallen am 04.12.1942 in Reschew (Rußland)
Peter, Hermann
23, ledig, Schlosser, (Pötzen), ertrunken am 22.02.1940 auf einem Zerstörer vor Helgoland
Peschtrich, Wilhelm
33, verheiratet, Dachdeckermeister, gefallen am 02.03.1942 in Kiew (Rußland)
Röttger, Christian
30, verheiratet, Maurer, gefallen am 20.03.1942 in Rußland
Röttger, Alfred
22, ledig, Maurer, vermißt seit 22.02.1942 in Rußland
Sempf, Wilhelm
44, verheiratet, Arbeiter, gefallen am 09.10.1943 beim Bombenangriff in Hannover, in der Georgstraße
Sempf, Wilhelm
20, ledig, landwirtschaftlicher Gehilfe, vermißt seit 20.10.1943 vor Stalingrad (Rußland)
Severith, Heinrich
42, verheiratet, Müller, vermißt seit 15.08.1944 in Rußland Bialistock
Schaper, Heinrich
39, verheiratet, Bauer, vermißt seit 06.10.1944 in Rußland
Spilker, Karl
32, verheiratet, Bauer, vermißt seit 01.07.1944 in Rußland
Schumacher, Heinz
32, verheiratet, Fleischermeister, in Ostpreußen, gefallen am 30.01.1945 in Rußland
Waltemathe, Heinz
21, ledig, kaufmännischer Angestellter, vermißt seit 20.12.1942 in Rußland, Stalingrad
Wellhausen, Willi
27, verheiratet, Bauer, gefallen am 12.12.1941 in Rußland
Zur Heide, Albert
42, verheiratet, Fahrer, gefallen am 26.10.1944 beim Bombenangriff in Bückeburg
Günther, Adolf
25, ledig, Landwirt in Brandenburg, vermißt seit 1942 in Charkow (Rußland)
Wir lassen einen Bericht über die Einweihung des Kriegerdenkmals in Höfingen vom 13. November 1922 folgen:
Am gestrigen Sonntag fand auch in unserer Gemeinde die feierliche Enthüllung des Denkmals für die im Weltkrieg Gefallenen und Vermißten statt. Unter den Klängen des Chopin'schen Trauermarsches bewegte sich der Zug der Teilnehmer zu der Gedächtnisfeier am Denkmal, wo sich die Angehörigen der Gefallenen bereits eingefunden hatten. Der gemeinsame Gesang 'Was Gott tut, das ist wohlgetan', leitete die ernste Feier ein. Hierauf hielt Lehrer Andermann eine zu Herzen gehende Weihrede, in der er etwa folgendes ausführte:
"Das Gedächtnis an die große Zeit und an die, die ihre Liebe zum Vaterlande mit dem Tode besiegelten, entflamme alle Edlen zur Anspannung aller ihrer Seelenkräfte, zur Darbringung selbstloser Opfer, zu ewiger Dankbarkeit; denn: Nicht das Leben ist das Ziel und nicht das Ich, sondern das Opfer. Nur wer im Opfer ist, der hat das Leben. - Unseren Gefallenen ist dieses Denkmal geweiht. Ihre Namen sollen leuchten wie lichte Sterne. Ein künftiges Geschlecht sollen sie Tag für Tag an Vaterland und Freiheit, Opfer und Hingabe, Dankbarkeit und Liebe mahnen!"
Nach der nun folgenden Enthüllung des Denkmals sang der Männergesangverein Höfingen das Lied 'Wie sie so sanft ruh'n', worauf eine Schülerin das Gedicht 'Für uns' sprach. Der Schülerchor sang nun 'Harre meine Seele'. Jetzt folgte die Namensverlesung der Gefallenen durch Lehrer Andermann. Während der Namensverlesung erfolgte die Kranzniederlegung durch die Angehörigen, die Gemeinde und die Vereine. Während der Kranzniederlegung durch den Kriegerverein 'Süntel' richtete der Vorsitzende dieses Vereins, Lehrer Peter, mahnende Worte an die Anwesenden, die in dem gemeinsamen Liede 'Ich hatt' einen Kameraden' ihren Ausklang fanden. 'Vergiß, mein Volk, die treuen Toten nicht', die Deklamation einer Schülerin folgte dann. Nach dem Gesang 'Grabesruhe' durch den Männergesangsverein Höfingen übergab Landwirt Ferdinand Dohme vom Denkmalausschuß unter warmen Dankesworten an alle, die sich um die Errichtung des Denkmals verdient gemacht haben, der Gemeinde das Denkmal. Er ermahnte die Anwesenden, die treuen Toten nicht zu vergessen. Bürgermeister Heinrich Meier übernahm das Denkmal in den Schutz der Gemeinde, den Gefallenen zum Andenken, den Lebenden zur Erinnerung. Mit dem gemeinsam gesungenen 'Niederländischen Dankgebet' fand die würdige Feier ihr Ende.
Das Denkmal wurde vom Bildhauer Geck, Rinteln, geschaffen und erhielt nach Einweihung des Gemeindefriedhofes 1952 dort seinen endgültigen Platz.