Voll- und Halbmeierhöfe bildeten einst den Ortskern

Höfingen kann auf 800-jährige Geschichte zurückblicken

Höfingen (fre). Von A wie Afferde bis Z wie Zersen - die Dewezet stellt Woche für Woche mit Luftbildern die Orte im Landkreis Hameln-Pyrmont vor. Dazu gibt es auf der jeweiligen Lokalseite Fakten, Hinweise und Erläuterungen, was das Leben in den Dörfern, Städten und Gemeinden so lebenswert macht. Heute: Höfingen.


Ein Findling in der Dorfmitte erinnert an die Gründung Höfingens vor nunmehr 800 Jahren.
Foto: boh


Das Sünteldorf Höfingen, an den Hausbergen Kleiner und Großer Finnenberg gelegen, feiert am diesem Augustwochenende sein 800-jähriges Bestehen. Das einstige hovenghe, später hovinghen und hoevingen genannt, wird eingerahmt durch die Sünteldörfer Fischbeck, Weibeck, Bensen, Haddessen und Pötzen.

Im Jahre 1205 entstand Höfingen aus einer Gruppensiedlung heraus mit dem Stift Fischbeck als Grundherrn. Die Urhöfe des Ortes sind die fünf Vollmeier- und Halbmeierhöfe. Sie bilden den Kern der Siedlung. Auch heute noch prägt die Landwirtschaft das Bild des Dorfes. Drei Mühlen, die früher von dem Benser- und Haddesser Bach angetrieben wurden, zeugen davon, dass die Menschen in Höfingen damals fast ausschließlich von der Landwirtschaft gelebt haben. Ab 1700 führte die Poststraße durch Höfingen. Um 1840 passierten täglich zwölf Postkutschen den Ort. Seit 1972 ist Höfingen keine eigenständige Gemeinde mehr, das Dorf wurde ein Ortsteil von Hessisch Oldendorf. Ein Schneiderwerkstatt eröffnete 1898 und war der erste Handwerksbetrieb im Ort. Ab 1907 gab es auch eine Bäckerei in Höfingen. Eine Molkerei wurde im Jahr 1913 gegründet. Sie versorgte bis 1973 die nähere Umgebung mit Milchprodukten. Außerdem wurden in Höfingen ein Fuhrunternehmen, eine Zimmerei, ein Stellmacher, ein Weber, ein Tischler, ein Schmied und ein Schuhmacher ansässig. Später gab es zwei Lebensmittelläden, zwei Gaststätten und zeitweise sogar eine Sparkassen-Geschäftsstelle. Geschäfte gibt es heute nicht mehr im Ort. Zum Einkaufen fahren die Einwohner nach Fischbeck oder Hessisch Oldendorf. Bekannt ist das Sünteldorf heute durch den größten Champignon-Zuchtbetrieb in Europa. Ferdinand Dohme gründete auf dem damaligen Vollmeierhof Nr. 1 den Pilzzuchtbetrieb "Weserchampignon". Heute leben in Höfingen 425 Menschen.

Kinder und Schule
Die kleinste Siedlung Höfingens war und ist "Mexiko" mit drei Hausstellen. "Texas", dessen Name im Gegensatz zu Mexiko nicht nur umgangssprachlich ist, sondern im Jahre 1856 erstmals offiziell erwähnt wurde, kam zu seiner Bezeichnung durch die vielen amerikanischen Auswanderer der Jahre zwischen 1851 und 1900. Lange Zeit besuchten die Höfinger Kinder die Schule in Haddessen, bis sie im Jahre 1938 in die Schule im eigenen Ort gehen konnten. Diese wurde 1976 wieder geschlossen. Heute besuchen die Mädchen und Jungen aus Höfingen den Kindergarten im Nachbardorf Haddessen, und auch zur Grundschule in Fischbeck ist es nicht weit.

Das Vereinsgeschehen im Sünteldorf ist sehr rege. Die 1957 gegründete Jagdgenossenschaft unter dem Vorsitz von Dr. Ferdinand Dohme ist für den 239 Hektar großen Jagdbezirk rund um Höfingen verantwortlich. Jährlicher Höhepunkt ist die Grenzbeziehung. Sechs junge Höfinger riefen 1959 die "Sportfreunde Höfingen" ins Leben. Seit gut 30 Jahren führt Wilhelm Hachmeister den Verein, der sein Heim "Im Wiesental" gleich neben dem Sportplatz hat. Für den Brandschutz sorgt seit 1926 die Freiwillige Feuerwehr Höfingen. 1988 bekam sie ein neues Feuerwehrhaus. Der Dorfplatz ist gleichzeitig ihr Übungs- und Wettkampfplatz. Der Heimatverein wurde am 8. Oktober 1987 gegründet. Ziel des Vereins ist es, die Dorfgemeinschaft zu pflegen und den Zusammenhalt zu stärken, wie der Vorsitzende Karl-Heinz Eikermann bekräftigt.
© Dewezet, 23.08.2005