Seine große Liebe war die Heimatgeschichte

von Dorothee Balzereit

Höfingen/Texas (doro). Für einen großen Heimatchronisten ist das Leben zu Ende gegangen. Der 'Texaner' Konrad Diekmann verstarb im Alter von 97 Jahren.

In Büchern und Chroniken ließ Konrad Diekmann seine Mitmenschen teilhaben an seiner großen Liebe � der Heimat. Es gab wohl nur wenige, die so gut Bescheid wussten im Weserbergland wie er: Mit unendlicher Mühe und Akribie erarbeitete Diekmann die letzten Details in seinen Arbeiten, immer getreu dem Motto 'damit es nicht vergessen wird'.

Seine Heimatchronik gilt als eine der vorbildlichsten Chroniken des Weserlandes. Die Menschen der Region verdanken Diekmann eine Vielzahl von außerordentlich genauen Dokumentationen der Heimatgeschichte. Seine Sammelbände 'So war es früher' und 'Dies und das, für jeden was' sind noch heute eine Fundgrube für alle heimatgeschichtlich Interessierten.

'Sein besonderer Verdienst war es, die Banalitäten des Alltags, die vielen unwichtig erschienen, ausführlich darzustellen', sagt Weggefährte und Buchhändler Bernd Stegemann. Für viele Leute sei er eine Institution gewesen, und vor allem ein Mensch, dem man vertrauen konnte.
In Erinnerung an Konrad Diekmann stehen in der Rubrik GESCHICHTE vier seiner Artikel (Chronik, Ostarbeiter, Allerlei, Winterzeit)!

Der älteste Höfinger Bürger

1987
2002
Konrad Diekmann ist im Jahr 2007 der älteste Höfinger Bürger. Er wurde am 11. Februar 1912 geboren. Als im Jahre 1927 ein Spielmannszug gegründet wurde, war KD mit dabei. 1940 wurde er zusammen mit Fritz Peter und Booses Bäckergesellen Fritz Weiß zum Kriegsdienst nach Hameln eingezogen. Weil KD Zimmermann war (er hat bei Wilhelm Adam gelernt und danach bei Adam & Hachmeister gearbeitet), kam er zu den Baupionieren nach Holzminden. Beim Kriegseinsatz in Russland wurde ihm ein Finger abgeschossen. Auf Grund dessen wurde er 1942 entlassen. KD sagte zu Horst Boose: 'Watt foern Glücke!!!'

Danach arbeitete er für kurze Zeit bei A & H. Die Behinderung war aber zu groß, so dass er zur 'Reichsbahn' ging. Dort wurden wehrunfähige, aber gesunde Männer gebraucht. Er blieb dort bis zu seiner Pensionierung. Und auch hierzu sagte er zu Horst Boose: Watt wass dat alles foern Glücke, schon wäjen de schönen Pension dä eck kreuje. (Das Leben ist Schicksal)

Nach der Pensionierung packte ihn die Leidenschaft die Vergangenheit zu erforschen und zu beschreiben.

Es begann mit seinem Berufsbild, der 'Eisenbahn'. Später wurde es intensiver. Durch Nachforschungen in Kirchenbüchern, in Archiven und sonstigen Quellen trug er soviel Material zusammen, dass es zu Papier gebracht werden konnte. KD ist Autor der Bücher "So war es früher", "Das es nicht vergessen wird", "Dies und das - für jeden was", "Herrschaft, Volk und Kirchen" und noch einiger mehr. Er ist Verfasser vieler Berichte in der Dewezet und Mitautor der Höfinger Dorfchronik.. Das zusammentragen der Vergangenheitsfakten hat viel Zeit, Mühe und viele Kilometer mit dem Auto gekostet. Aber KD sagt: Eck häbbe ett jerne moaket !!!

Konrad Diekmann ist Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Höfingen und des Heimatvereins Höfingen. Er war auch Mitglied des Höfinger Gemeinderates. Vor einigen Jahren wurde Konrad Diekmann in Anerkennung seines Wirkens der SPD-Heimatpreis verliehen.

Er ist gern gesehener Gast bei "Plattdeutschen Abenden". Er sorgt sich, dass das Platt bald aussterben könnte. Darum soll der Schlusssatz auch in Plattdeutsch geschrieben werden.

Leewe Kunneroad, woi wünschet deck, datt diu noch lange jesund unn munter bliffst, unn noch veel forschest, sichtest, unn teo Papeuer bringest.
Das www.hoefingen.net-Team